Die Diskussionen der Energiewende haben viele VerbraucherInnen verunsichert. Sie stellen sich die Frage nach Maßnahmen, die im Eigenheim oder der Mietwohnung umgesetzt werden können. Wie lassen sich Umbau und Sanierung klimafreundlich realisieren? Mit welchen kleinen Änderungen kann Energie gespart werden? Und vor allem: Wie lassen sich beispielsweise eine Solaranlage oder eine Gebäudedämmung finanzieren?
Unabhängige Energieberatungen sind meist nicht direkt vor Ort, so dass die Hemmschwelle größer ist sich entsprechend zu informieren. Ein Angebot im direkten Umfeld kann animieren, bei Renovierung oder Investitionsvorhaben Gebäude energieeffizient umzubauen.
Im Rahmen einer Bürgersprechstunde können deshalb beispielsweise externe Kompetenzträger eingeladen werden, um BürgerInnen zu beraten. Durch den Aufbau eines Netzwerkes können zudem konkrete Anfragen, zu denen bislang kein Expertenwissen vorhanden ist, direkt weiter vermittelt werden. Die Einrichtung eines entsprechenden Mailpostfaches, einer Hotline oder einer Sprechstunde vor Ort kann ein erster Anfang sein, um ein konsequentes und fundiertes Beratungsangebot dauerhaft anzubieten.
Die Schritte, die dich zum Ziel bringen:
- Gibt es vor Ort bereits Beratungen im Bereich Energieeffizienz oder Energienutzung? Oft bieten Kommunen, Verbraucherzentralen, Sparkassen und Energiedienstleister oder Energieagenturen Beratung an. Gab es in der Vergangenheit bei der VHS, in Veranstaltungszentren oder bei Vereinen bereits ein Angebot zu Energiethemen? Sind diese Angebot für alle BürgerInnen offen, beraten sie transparent sowie produktneutral und unabhängig?
- Wenn du keine unabhängigen und bürgernahen Beratungsangebote finden kannst: Wie sieht das Bedürfnis nach so etwas aus? Haben sich BürgerInnen bereits an deine Fraktion gewandt, um Informationen zu erhalten? Gibt es einen Energiebeauftragten/ eine Energiebeauftragte der Verwaltung, der oder die dir Auskunft über Fragen aus Reihen der AnwohnerInnen geben kann? Frage bei der Presse vor Ort nach: Wurden dort vermehrt Fragen zu Energiethemen gestellt?
- Wie könntest du eine Energieberatung realisieren? Gibt es Gelder, die es dir ermöglichen z. B. ein Energiebüro zu eröffnen? Oder wäre es ratsam, eine regelmäßige Veranstaltungsreihe mit Workshops und Vorträgen anzubieten? Reicht ggf. eine Sprechstunde bei euch in den Parteiräumen oder eine Servicehotline, die es dir ermöglicht wechselnde Experten einzuladen? Denk daran: Ein Angebot kann immer noch ausgebaut werden – kleine Schritte können sich langfristig also immer noch entwickeln.
- Suche dir AnsprechpartnerInnen, die dich mit Fachwissen unterstützen können. Am besten ist es, wenn du mit einem Beratungsangebot der Umgebung Kontakt aufnimmst. Die Verbraucherzentrale und Energieagenturen können dir weiter helfen.
Besuche Netzwerkveranstaltungen. So kannst du Kontakte knüpfen und du lernst Menschen kennen, die bereits Erfahrungen mit Energieberatung gesammelt haben. - Werde dir über deine Zielgruppen klar: Wen möchtest du ansprechen und wie bekommst du Kontakt? Menschen, die Sanieren und Bauen möchten kannst du über Baufinanzierende oder Architekturbüros ansprechen, BürgerInnen erreichst du über Medien- eventuell durch einen Presseaufruf / -beitrag.
- Du kannst auch eine erste Sprechstunde einrichten, bei der BürgerInnen Beratungswünsche stellen können und du den Bedarf abschätzen kannst, den es in deiner Stadt gibt.
- SchülerInnen und LehrerInnen können eine weitere Zielgruppe sein, ebenso wie kleine Wirtschaftsunternehmen oder ArchitektInnen. Hier ist es auch ratsam sich mit Hochschulen zu vernetzen, die Studiengänge mit energetischen Schwerpunkten anbieten.
- Kannst du dich an ein bestehendes Angebot anschließen oder diese erweitern? Ist die VHS oder ein andere Einrichtung daran interessiert das Beratungsangebot in Richtung Energieeffizienz auszubauen? Wünschen ArchitektInnen (Branchenbuch, Liste der Architektenmkammer) ein Angebot für Hausbauer?
- Wie gestaltet sich die Finanzierung des Angebots? Werden Eintrittsgebühren erhoben? Ist die Beratung kostenfrei? Kann die Kommune Gelder bereit stellen?
- Lade dir ExpertInnen ein, die bereits Beratungserfahrung haben. So könnte es eine Abendveranstaltung zu Fragen der Altbausanierung oder der Beleuchtung geben, einen VHS-Kurs zum Thema Sanierung oder über Finanzierungsstrategien von Solarthermie aufklären.
- Halte Kontakt zu den BürgerInnen! Sorge mit einer konstanten Öffentlichkeitsarbeit dafür, dass dein Beratungsangebot und dein sich aufbauendes Kontaktnetzwerk zu ExperInnen bekannt werden. Auf diese Weise kannst du auf Anfragen reagieren und ein dauerhaftes Beratungsangebot bei dir vor Ort installieren.
Politische und rechtliche Grundlagen: Mit einer Energieberatung solltest du nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Angeboten treten. Wichtig ist es, Lücken in der Beratung aufzudecken und dort anzusetzen, wo noch keine Angebote für BürgerInnen bestehen.
Per Antrag an den Rat kannst du Konzepte vorstellen, die eine von der Kommune finanzierte, dauerhafte Energieberatung schafft oder in Kooperation mit einer bestehenden Institution tritt.
Unregelmäßige, aber qualitativ hochwertige Beratungsangebote kannst du selbst organisieren und als Serviceleistung deines Parteibüros für BürgerInnen anbieten. Auch Merkblätter, die du öffentlich auslegst, können ein erster Schritt in der Energieberatung sein.
In Zusammenarbeit mit einer VHS oder anderen Erwachsenenbildungsstätte kannst du eine Veranstaltungsreihe anregen, bei der du als beratende Unterstützung dabei bist.
Regionale AnsprechpartnerInnen:
Rainer Friedrich, Stadt Bielefeld, 0521 512216, rainer.friedrich@remove-this.bielefeld.de
Weiterführende Webseiten:
Das Infonetz OWL Liste mit Umweltberatungsstellen in OWL angefertigt. Dort findest du neben AnsprechpartnerInnen und Adressen auch die jeweiligen Schwerpunkte der Beratung.
Veranstaltungshinweise und Kontaktdaten zu Energieagenturen und –dienstleistern gibt es auf der Webseite von Energie Impuls OWL
Die Grünen Gütersloh haben bereits 2005 eine Energieberatung seitens des örtlichen Klimatischs beantragt. Ein Musterantrag steht ebenfalls im Netz.
Die Stadt Bielefeld bietet in der Bauberatung seit 2009 eine Energieberatung an.
Die deutsche Energieagentur berät über Energiethemen, versorgt mit Informationsmaterial und es stehen auch Vorträge der Beratenden online.
Die Energieagentur NRW wird mit öffentlichen Mitteln finanziert. Dort findest du viele Themen, die in einer Energieberatung wichtig sind – und vielleicht auch bereits erste AnsprechpartnerInnen oder ReferentInnen.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale- dort findest du alle AnsprechpartnerInnen OWLs für Verbraucherschutz und Energiethemen.
Die Stadt Gütersloh koppelt ihr Energieberatungsangebot mit einer umfassenden Jugendarbeit.